Warum bauen wir alpine Solaranlagen?
Die Schweiz produziert im Winter deutlich weniger Strom, als sie verbraucht. Es fehlt also im Winter Strom, der importiert werden muss. Diese Tatsache dürfte sich in den nächsten Jahren deutlich verstärken, wenn im In- und Ausland Kern- und Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden.
Deshalb ist es wichtig, Lösungen zu finden, um im Winter zusätzlichen Strom aus erneuerbaren Quellen zu produzieren. Alpin Solar Ybrig wird einen wichtigen Beitrag leisten: Sie wird künftig rund dreimal mehr Strom in den Wintermonaten als eine vergleichbare Solaranlage im Mittelland produzieren.
Alpin Solar Ybrig in Zahlen:
Die 9‑MWp-Freiflächenanlage soll auf bestehendem Weideland im Gebiet der Roggenegg in Oberiberg entstehen. Sie wird Strom für mehr als 2600 Haushalten produzieren und vor allem in den Wintermonaten wichtigen Winterstrom liefern. Die Fläche soll nach dem Bau der Solaranlage weiter alpwirtschaftlich nutzbar bleiben.
- wird auf rund 1600 Metern Höhe stehen
- 9‑MWp-Freiflächenanlage
- soll 12 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren
- deckt den Bedarf von mehr als 2600 Haushalten pro Jahr
- 23’000 Solarmodule sollen installiert werden
- Flächenbedarf: ca. 10 Hektar Weideland (bleibt weiterhin alpwirtschaftlich nutzbar)
Spannende Infos
Die jährliche Stromproduktion der Anlage liegt im gleichen Bereich wie der Jahresverbrauch an Strom der Gemeinde Oberiberg inkl. Skigebiet Hoch-Ybrig. Denkbar ist, dass zukünftig die gesetzlichen Möglichkeiten geschaffen werden, dass der Strom auch direkt lokal bezogen werden kann. Vorläufig wird der Strom ins Netz eingespeist, um vor allem in den Wintermonaten Versorgungsengpässe abzuwehren.
Beim Solarstrom handelt es sich um eine umweltfreundliche lokale Wertschöpfung. Jede Kilowattstunde Solarstrom, welche die Anlage produziert, muss nicht mit fossilen Energieträgern wie Öl, Gas oder Uran aus dem Ausland produziert werden und die Wertschöpfung fällt vollumfänglich in der Schweiz an. Mit solchen Anlagen kann der Selbstversorgungsgrad der Schweiz erhöht werden.
Die Anlage soll so erstellt werden, dass eine landwirtschaftliche Nutzung unterhalb der Solarmodule möglich sein wird. So kann das Gebiet für die Stromproduktion bei gleichzeitiger Alpbewirtschaftung doppelt genutzt werden.
Das Projekt wird für eine Laufzeit von ca. 60 Jahren mit einem einmaligen Ersatz der Solarmodule und anschliessendem Rückbau ausgelegt. Die finanziellen Mittel zum Rückbau müssen von der Bauherrschaft sichergestellt sein.
Die Solarmodule werden voraussichtlich in einer Höhe zwischen zwei bis drei Metern über dem Boden auf sogenannten Solartischen montiert. Dabei wird geachtet, dass so wenig Stützen und Querstreben wie möglich installiert werden. Die Neigung wird ca. 60 bis 70 Grad betragen. Die Abstände zwischen den Reihen betragen rund vier bis sieben Meter.
Das Gebiet ist durch eine Strasse erschlossen, was den Bau der Anlage enorm vereinfacht. Für die Abführung des Stroms können teilweise bereits bestehende Leerrohre genutzt werden. Ab Fuederegg bis zur Solaranlage muss eine zusätzliche 1,8 km lange Kabelleitung entlang der bestehenden Alperschliessungsstrasse in den Boden verlegt werden.
Zur Errichtung der Solaranlage kann die bereits existierende Strasseninfrastruktur ins Gebiet Fuederegg genützt werden.
Der Bau der Anlage hat einen gewissen Einfluss auf die Natur und das Landschaftsbild auf der Alp Roggenegg. Durch die Lage hinter dem Roggenstock wird die Anlage vom Skigebiet Hoch-Ybrig aus ersichtlich sein, jedoch nicht vom Dorf Oberiberg. Somit bleibt das Ortsbild der Gemeinde unverändert erhalten.
Das Projekt Alpin Solar Ybrig ist eine breit abgestützte lokale Initiative. Beteiligt sind die Genossame Schwyz, die Gemeinde Oberiberg sowie die lokale Stromversorgerin EWS AG zusammen mit AXPO.
Die Genossame Schwyz als Grundeigentümerin hat dem Projekt an der Genossengemeinde vom 28. November 2023 mit 47 Ja zu 4 Nein und 3 Enthaltungen deutlich zugestimmt.
Die Gemeindeversammlung von Oberiberg hat das Projekt am 14. Dezember 2023 behandelt und an die Urnenabstimmung vom 3. März 2024 überwiesen. Der Gemeinderat empfiehlt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, der Vorlage «Alpin Solar Ybrig» zuzustimmen. Mit einem «JA» an der Urne kann die lokale Bevölkerung einen wichtigen Beitrag zur inländischen Winterstromproduktion und zur Energieversorgungssicherheit in der Schweiz leisten.
Der Standort ist ideal, weil dieser eine überdurchschnittliche Sonnenbestrahlung aufweist. Die Anlage befindet sich zudem über der Nebelgrenze. Im Winter scheint dort am kürzesten Tag zwischen 9 und 16 Uhr die Sonne. Die Solaranlage kann somit besonders in den kalten Monaten wichtigen Winterstrom produzieren und trägt dazu bei, die Winterstromlücke in der Schweiz zu reduzieren.
Der Kanton Schwyz hat im Jahr 2017 rund 513 Gigawattstunden Strom produziert, jedoch 880 Gigawattstunden verbraucht (Quelle: Kanton Schwyz). Die alpine Solaranlage sorgt dafür, dass der Kanton Schwyz den Stromimport reduzieren und mehr eigenen Strom produzieren kann.
Die Bereitstellung des Bodens und der Landschaft hat einen Wert, der entschädigt werden soll.
- Abgeltung
Die Gemeinde Oberiberg erhält eine fixe jährliche Abgeltung von rund CHF 20 000 pro Jahr. Zusätzlich wird die Gemeinde mit 10% am allfälligen Gewinn der Solaranlage beteiligt. Die Genossame Schwyz erhält als Grundeigentümern eine fixe jährliche Abgeltung rund CHF 80 000 und wird ebenfalls am Erfolg der Anlage beteiligt.
- Bund unterstützt die Investition
Der Bund übernimmt die ungedeckten Kosten der Anlage, maximal aber 60% der Investitionskosten, sofern 10 Prozent der bewilligten Leistung bis Ende 2025 am Netz sind, die restlichen 90 Prozent bis zum 31. Dezember 2030.
- Vorreiter der Energiewende
Der Bau der Anlage unterstreicht das Engagement der Genossame Schwyz und der Gemeinde Oberiberg für den Ausbau von erneuerbaren Energien. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag an die Energiewende in der Schweiz.
- 22. Februar 2024: Infoveranstaltung für die Bevölkerung, MZH Moos, Oberiberg
ab 18 Uhr stehen die Projektmitarbeitenden an Informationsständen zum Austausch zur Verfügung
ab 20 Uhr werden die Details im Plenum vorgestellt
kostenloser Imbiss und Getränke - 03. März 2024: Urnenabstimmung Gemeinde Oberiberg
Der Gemeinderat empfiehlt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, der Vorlage «Alpin Solar Ybrig» zuzustimmen.
Nachdem die Zustimmung der Stimmbevölkerung und der Grundeigentümer vorliegt, kann das Bauprojekt angegangen und ein Baubewilligungsverfahren durchgeführt werden. Aktuell ist vom Bauprojekt bereits die maximal belegbare Fläche bekannt. Diese Fläche wird anhand von Einschränkungen durch Naturgefahren, Strasse, Fliessgewässer und Umweltbefunden noch auf die finale Fläche reduziert (rund 10 Hektare).
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