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Wie der Strom auf den Berg kam (1899)

Wie der Strom auf den Berg kam (1899)

Die Wei­chen für die Elek­tri­fi­zie­rung der Rigi wurden in den ersten Jahren nach der Grün­dung von EWS gestellt. Die Rigi-Land­be­sit­zer, allen voran die Unter­all­meind­kor­po­ra­tion (UAK), erteil­ten EWS die Bewil­li­gun­gen für den Bau der not­wen­di­gen Anlagen.

Die Bedin­gung der UAK: Sollte bis Neu­jahr 1899 keine Strom­ab­gabe auf dem Berg erfol­gen, würde die Kon­zes­sion dahin­fal­len. Doch solche Sank­tio­nen waren nicht nötig. Schritt für Schritt wurde die Rigi elek­trisch erobert. Am 20. Mai 1900 erstrahlte sogar ganz zuoberst, auf Rigi Kulm, das Licht.

Strom­erschlies­sung kur­belt Tou­ris­mus an
1899 und die Fol­ge­jahre waren ent­schei­dend für die Ver­sor­gung der Rigi mit elek­tri­scher Ener­gie. Trieb­fe­der für diese Ent­wick­lung war – als Folge der spek­ta­ku­lä­ren Rigi-Bahn­bau­ten in den 1870er Jahren – der tou­ris­ti­sche Ausbau. Das Haupt­au­gen­merk galt der Schaf­fung einer attrak­ti­ven Hotel­le­rie. Das wich­tigste Anlie­gen der dama­li­gen Patrons war erst einmal die Beleuch­tung ihrer Hotels. Aber neue Begehr­lich­kei­ten folg­ten schnell. Man über­legte: Elek­tri­sche Heiz­an­la­gen etwa wären bequem oder die Ver­sor­gung mit Warm­was­ser, ganz zu schwei­gen von einer elek­tri­schen Küche! Die Wech­sel­wir­kung zwi­schen Strom­ver­sor­gung und Hotel­kom­fort wurde schnell begrif­fen und lag auf der Hand. 


EWS prüft Beleuch­tung der Rigi
Bis der Strom beim Abon­nen­ten – und erst noch bei einem auf der Rigi – ankam, brauchte es Ver­hand­lungs- und Pla­nungs­ge­schick. EWS ver­han­delte bei­spiels­weise 1926 mit dem Eigen­tü­mer der Pen­sion Unter­stet­ten, Herrn Weber-Dett­ling. Dieser hegte den Wunsch, sein Haus zu guten Bedin­gun­gen an das Ver­teil­netz von EWS anzu­schlies­sen. Ver­ein­bart wurde, dass EWS die not­wen­dige Über­tra­gungs­an­lage bis auf den Kabel­end­ver­schluss­kas­ten im Hotel auf eigene Kosten erstelle. Von da an aber seien alle wei­te­ren Instal­la­tio­nen auf Kosten des Abon­nen­ten zu täti­gen. Der Abon­nent hatte EWS eine jähr­li­che Strom­ein­nahme von 450 Fran­ken zu garan­tie­ren, resul­tie­rend aus dem Anschluss von 40 Lampen, drei Heiz­öfen, einem Bügel­eisen und einem Heiss­was­ser­boi­ler von 200 Litern Inhalt.

Die Arbei­ten soll­ten binnen eines Monats aus­ge­führt werden. Der Abon­nent, also Herr Weber, ver­pflich­tete sich ver­trag­lich, wäh­rend der Mon­ta­ge­ar­bei­ten dem Per­so­nal von EWS Ver­pfle­gung und Unter­kunft zu gewäh­ren. Weiter musste er beim Trans­port der Mate­ri­al­lie­fe­run­gen nach Mög­lich­keit behilf­lich sein. EWS blieb inno­va­tiv, was die tou­ris­ti­sche Auf­be­rei­tung der Rigi anbe­langte. Im Sommer 1929 wurde werk­in­tern über­prüft, ob das Anleuch­ten der Rigi­wand wer­be­mäs­sig wir­kungs­voll sein könnte. Licht­stärke, not­wen­di­ges Lam­pen­ma­te­rial, Beleuch­tungs­zu­stand der Wand, Erstel­lungs­kos­ten – alles wurde einer sorg­fäl­ti­gen Prü­fung unterzogen.

Ergeb­nis: Effekt­voll, doch teuer infolge Bereit­stel­lung einer gewal­ti­gen Licht­menge, so taxierte man das Anleuch­ten der gesam­ten Fel­s­par­tien von Rigi First bis Vitz­nau. Erschwing­li­cher, aber durch­aus auch als wirk­sam beur­teilte man ein Anleuch­ten der Berg­kon­tu­ren von Staf­fel bis Kulm mit acht bis zehn Gross­leuch­ten von je circa 1‘500 Watt. Und: Zu gerne hätte man das Kulm­ho­tel für die Anschaf­fung einer Flut­be­leuch­tung gewon­nen. Doch leider blie­ben die Vor­ha­ben nur auf dem Papier. Übri­gens: Das Thema Rekla­me­be­leuch­tung war damals abso­lut aktu­ell. Von aussen beleuch­tet wurde zu jener Zeit bereits das Grand Hotel Axen­stein. Und EWS nahm 1929 die Anlage zum Anleuch­ten des Kirch­turms von Weggis in Betrieb.

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