Was in den Medien als „Energiedrehscheibe im Talkessel Schwyz“, als „Knotenpunkt im schweizerischen Höchstspannungsnetz“ oder als „direkter Anschluss der Energieversorgung an die Schweizer Stromautobahn“ bezeichnet wird, ist so etwas wie der vorläufige Höhepunkt eines besonderen Kapitels im EWS-Geschichtenbuch. Die Rede ist vom neuen Unterwerk (UW) Ingenbohl, welches CKW und EWS gemeinsam realisiert haben.
Die Zahlen und Werte vermitteln einen Eindruck von der Grösse des Projektes: Es handelt sich dabei um eine rund viereinhalbjährige intensive Planungs- und Bauzeit, um circa 26‘000 geleistete Arbeitsstunden und um ungefähr 22 Millionen investierte Franken. Und es geht um einen weiteren und grossen Schritt im permanenten Bestreben, weite Teile des Wohn‑, Lebens- und Arbeitsraumes Zentralschweiz zuverlässig mit Strom zu versorgen. Sogar der Energiebedarf künftiger Grossprojekte wie etwa die NEAT oder der Bau und Betrieb regionaler Tunnelanlagen wurde in die Planung miteinbezogen.
Das Herz der Zentralschweizer Stromversorgung
Verbunden mit der 220-kV-Leitung Göschenen – Mettlen bildet das UW Ingenbohl einen ausserordentlich wichtigen Dreh- und Angelpunkt in der Energieversorgung der Innerschweiz. Für die Stromproduktion in der Region Innerschwyz ist das Unterwerk von besonderer Bedeutung. Wann immer die EBS-Muotakraftwerke für die Region zu viel respektive zu wenig Energie produzieren, egalisiert das UW Ingenbohl dieses energiemässige Ungleichgewicht und schafft dadurch die Voraussetzungen für eine verlässliche Stromversorgung im EWS- wie auch EBS-Einzugsgebiet.
Die Erneuerung des Unterwerks Ingenbohl erfolgte in zwei Etappen. Mit der Inbetriebnahme der 50/15-kV-Anlage gegen Ende 2010 konnte die erste Erneuerungsphase abgeschlossen werden. Der Ersatz der 220-kV-Anlage bildete das Kernstück der zweiten Etappe. Diese begann im Frühling 2011 und endete wie geplant mit dem Abschluss sämtlicher Arbeiten Ende 2012. Die neue Anlage ersetzt einerseits die frühere Unterstation Ibach und andererseits das alte Freiluft- Umspannwerk Ingenbohl aus dem Jahr 1963.
Vorausschauendes Grossprojekt
Mit einem Eins-zu-eins-Ersatz wollte man sich bei CKW und EWS nicht zufriedengeben. Die neue Infrastruktur hat den heutigen Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit vollends zu entsprechen. So setzte man ausschliesslich modernste Technologie und ausgeklügelte Funktionalität ein. Darüber hinaus konzipierte man das neue Unterwerk als kompakte „Innenanlage“, dies im Gegensatz zur früheren „Freiluftanlage“. Dadurch ist die neue Anlage besser vor Witterungseinflüssen geschützt, konstruktionsbedingt wesentlich kleiner, unauffälliger und verträglicher im Landschaftsbild.
Die ganze Bauphase stellte eine logistische Herausforderung dar, denn einzelne Anlagenteile blieben während der gesamten Bauzeit in Betrieb; schliesslich musste die Versorgungssicherheit für die rund 67‘000 Stromkunden in den Kantonen Schwyz, Uri, Luzern und Zug ohne Unterbruch gewährleistet sein. Am 1. September 2012 konnte sich die Bevölkerung an einem „Tag der offenen Tür“ von der erfolgreichen Erneuerung des UW Ingenbohl überzeugen.

