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Schlendrian darf beim Lehrling ganz besonders nicht geduldet werden (1934)

Schlendrian darf beim Lehrling ganz besonders nicht geduldet werden (1934)

Auf acht Seiten sind die Bedin­gun­gen, die EWS mit dem Lehr­ling Armin Moser anno 1934 fest­legte, detail­liert notiert. Die Arbeits­zeit rich­tete sich nach den damals bestehen­den eid­ge­nös­si­schen und kan­to­na­len Vor­schrif­ten und betrug 48 Wochen­stun­den, wobei – das ist expli­zit erwähnt – für den Got­tes­dienst die nötige Zeit frei­zu­las­sen sei. Pro Lehr­jahr erhielt Armin sechs Arbeits­tage Ferien.

Im ersten Lehr­jahr bezahlte ihm EWS einen Monats­lohn von 30 Fran­ken, im zwei­ten 50 Fran­ken und danach war die Lehr­lings­tä­tig­keit bis zu ihrer Been­di­gung mit monat­li­chen 70 Fran­ken abge­gol­ten. Bei Ver­trags­auf­lö­sung infolge schuld­haf­ten Ver­hal­tens hatte, so die Ver­ein­ba­rung, der das Pro­blem ver­ur­sa­chende Ver­trags­part­ner im 1. Lehr­jahr 50, im zwei­ten Lehr­jahr 100 und im drit­ten Lehr­jahr 150 Fran­ken Ent­schä­di­gung zu entrichten. 

Attrak­tive Aus­bil­dungs­plätze
Die Ver­hält­nisse von 1934 sollen und können nicht mit heute ver­gli­chen werden. Doch ein Ele­ment aus Armin Mosers Ver­trag lässt sich zwi­schen den Zeilen her­aus­le­sen und wohl auch in die heu­tige Zeit über­tra­gen: die Wich­tig­keit, einen guten Lehr­meis­ter“ zu finden und damit eine Lehre absol­vie­ren, einen Beruf erler­nen zu können. EWS war als Aus­bild­ne­rin schon immer sehr geschätzt. Mit ihrem viel­sei­ti­gen Ange­bot an attrak­ti­ven Aus­bil­dungs­plät­zen nimmt EWS bis heute die gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung wahr und leis­tet Jahr für Jahr eine bedeu­tende, nach­hal­tige Wertschöpfung. 

1946 erliess das eid­ge­nös­si­sche Volks­wirt­schafts­de­par­te­ment ein neues Regle­ment betref­fend die Lehr­lings­aus­bil­dung im Elek­tro­in­stal­la­ti­ons­ge­werbe, in wel­chem zum Bei­spiel die Dauer der Lehr­zeit eines Elek­tro­mon­teurs von 3,5 auf 4 Jahre ange­ho­ben wurde. Die neuen Wei­sun­gen ver­an­lass­ten die EWS-Betriebs­lei­tung, die damals gül­ti­gen Richt­li­nien des Lehr­lings­we­sens zu über­ar­bei­ten. Die ange­pass­ten Sat­zun­gen beinhal­ten klare Worte sowohl für die Aus­bild­ne­rin wie für den Ler­nen­den. Es liest sich so: Lehr­linge sollen nicht ange­nom­men werden nur um einen bil­li­gen Aus­läu­fer oder Hand­lan­ger zu erhal­ten. Es ist Pflicht des Lehr­meis­ters dafür zu sorgen, dass der Lehr­ling seinen Beruf gründ­lich erler­nen kann. (…) Ander­seits ist der Lehr­ling streng zu halten und zu inten­si­vem Arbei­ten zu erzie­hen. Schlen­drian darf beim Lehr­ling ganz beson­ders nicht gedul­det werden. (…) Der Lehr­ling soll in erster Linie an sau­be­res, genaues und mit zuneh­men­der Fer­tig­keit auch an rasches Arbei­ten gewöhnt werden. Er ist über Ord­nung und Rein­lich­keit bei der Aus­übung des Beru­fes im Maga­zin, in der Werk­statt und in den Bauten zu belehren (…).“ 

Vom Lehr­ling zum Ler­nen­den
Heut­zu­tage gelangt EWS mit fol­gen­der Bot­schaft an ihre poten­ti­el­len Ler­nen­den: EWS bietet ener­gie­ge­la­de­nen jungen Men­schen die Chance für eine Berufs­aus­bil­dung in einer zukunfts­ori­en­tier­ten und span­nen­den Bran­che.“ Allen inter­es­sier­ten jungen Men­schen stehen die Türen offen. Bereits 1978 ist das Aus­wahl­ver­fah­ren wie folgt von­stat­ten­ge­gan­gen: Nach seiner schrift­li­chen Bewer­bung wird der Kan­di­dat zu einem Ein­tritts­test ein­ge­la­den. Nach erfolg­tem Ein­tritts­ge­spräch muss der Bur­sche schrift­li­che Auf­ga­ben in Arith­me­tik und Geo­me­trie lösen und einen Lebens­lauf schrei­ben. Sofern die Leis­tun­gen unse­ren Anfor­de­run­gen ent­spre­chen und eine Lehr­stelle in unse­rem Betriebe frei ist, erfolgt unsere Zusage.“ Noch immer ver­läuft das Selek­ti­ons­ver­fah­ren ähn­lich. Was aber anders ist: Die Rede ist nicht mehr vom Bur­schen und vor allem nicht mehr vom Bur­schen allein. Heute werden junge Frauen und Männer ange­spro­chen und das mit Erfolg. Eben­falls geän­dert hat sich für die Aus­zu­bil­den­den die Bezeich­nung: Man spricht heute nicht mehr vom Lehr­ling, son­dern vom Ler­nen­den.

Reisen Sie mit weiter in das Jahr 1950