Nach den Unruhen in den Energiemärkten 2022 befinden sich die internationalen Strompreise wieder im Gleichgewicht, bleiben jedoch hoch. Trotzdem kann EWS ihre Tarife für Energie deutlich senken. Auch in zukünftigen Wintern bleibt die Versorgungssituation kritisch, weshalb weiterhin auf effiziente Stromnutzung und Sparanstrengungen geachtet werden muss.
31.08.2023
EWS senkt ihre Preise für Energie ab dem 01. Oktober 2023 um durchschnittlich 8 Rappen pro Kilowattstunde und somit um rund 30%. Die internationalen Strompreise haben sich nach den letztjährigen Unruhen im Energiemarkt stabilisiert, jedoch auf einem hohen Niveau. Aktuell kostet der Strom für das Jahr 2024 rund dreimal mehr als vor der Krise.
Die Netzkosten von EWS steigen demgegenüber leicht an (+0.3 Rp./kWh). Dies liegt unter anderem an den höheren Kapitalkosten, die vorwiegend aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus resultieren. Verstärkt haben sich auch die Investitionen ins Netz, die den Ausbau von Photovoltaik und E‑Mobilität – und somit die Energiewende – ermöglichen.
Neu ab 2024: Winterreserve des Bundes
Jene Kosten, die ausserhalb des Einflussbereiches von EWS liegen, steigen im kommenden Jahr überdurchschnittlich stark. Zum einen erhöht die nationale Netzgesellschaft Swissgrid ihre Tarife für das Übertragungsnetz (Systemdienstleistungen, +0.29 Rp./kWh). Zum anderen berechnet der Bund via Swissgrid allen Stromverbrauchern erstmals Gebühren für die sogenannte Winterreserve (+1.2 Rp./kWh). Mit diesen Mitteln deckt der Bund die Ausgaben für Vorkehrungen gegen potenzielle Stromengpässe im Winter. Diese beiden Preiskomponenten gelten ab dem 01. Januar 2024 und müssen, wie auch die weiteren gesetzlichen Abgaben, von EWS verrechnet und an die entsprechenden Stellen weitervergütet werden.
Um +0.4 Rp./kWh steigen zudem die Kosten für die Zulieferung der Energie über die Vorliegernetze ins EWS-Versorgungsgebiet. Somit steigen die Kosten für die Netznutzung ab dem 01. Oktober 2023 um 0.7 Rp./kWh und ab dem 01. Januar 2024 um weitere rund 1.5 Rappen pro Kilowattstunde.
Für einen durchschnittlichen Haushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von 4’500 Kilowattstunden reduzieren sich die Stromkosten im EWS-Versorgungsgebiet, über alle Preiskomponenten gerechnet und ab Januar 2024, um rund 270 Franken pro Jahr.
EWS verfügt über keine eigenen, nennenswerten Produktionsanlagen und kauft den Strom am Markt ein. Die Beschaffung von Strom erfolgt in regelmässigen Tranchen bis zu drei Jahre im Voraus. Damit können Preisschwankungen geglättet werden. Die Verkaufstarife von EWS orientieren sich damit an den mittelfristigen Preisen von Strom am europäischen Markt.
Unter ews.ch/stromprodukte können Kundinnen und Kunden transparent nachvollziehen, was die Anpassungen für sie bedeuten. Ab 2025 wird EWS ihre Preisanpassungen jeweils per Anfang Kalenderjahr vornehmen.
Die Stromversorgung im Winter bleibt angespannt
Dank des milden Winters sowie einer gesteigerten Produktion der französischen Kernkraftwerke war die Stromversorgung im Winter 2022/23 gesichert. Positiv zu vermerken ist, dass EWS-Kunden im Durchschnitt 5% weniger Strom verbrauchten. Dennoch bleibt die zukünftige Versorgungslage im Winter kritisch. Daher ist es umso wichtiger, Strom effizient zu nutzen und weiterhin zu sparen.
Die Stromversorgung im Winter bleibt angespannt
- Zu einem der grössten Stromverbraucher gehört die Erzeugung von Wärme. Um diesen Stromfresser einzudämmen, lohnt es sich die Heizung richtig einzustellen: im Wohnzimmer auf 20 Grad, im Schlafzimmer auf 16 Grad. Pro Grad weniger Temperatur sparen Sie 6 Prozent Heizkosten.
- Eine volle Geschirrspülmaschine spart nicht nur Zeit, sondern braucht auch nur halb so viel Energie wie von Hand.
- Durch Wassersparaufsätze können Sie bis zu 50 Prozent Wasser, sowie viel Energie für die Warmwasseraufbereitung sparen.
- Duschen statt baden spart rund 70 Liter Wasser – oder 65 Rappen pro Dusche.
- Sie benötigen für einen kurzen Moment kein Licht? Ausschalten lohnt sich immer.
- Haben Sie gewusst, dass in Schweizer Haushalten in etwa 10 Prozent Strom auf den Standby-Verbrauch zurück geht. Es lohnt sich, Geräte wie TV, Kaffeemaschinen usw. bei Nichtgebrauch ganz auszuschalten. Zum Beispiel mit dem Kauf einer abschaltbaren Steckdosenleiste.
- Kochen Sie Wasser im Wasserkocher anstatt in der Pfanne; dies verbraucht etwa halb so viel Energie.
- Eine deutliche Reduktion Ihres Stromverbrauchs erreichen Sie, mit dem Ersetzen von herkömmlichen Glühbirnen oder Stromsparlampen durch LED-Leuchten.
- Achten Sie darauf, Glüh- und Energiesparlampen durch LED-Lampen zu ersetzen.
- Verwenden Sie Steckdosenleisten mit Kippschalter oder schalten Sie Ihre Geräte ganz aus, um Stand-by bei Nichtgebrauch zu vermeiden.
- Es lohnt sich Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren für die Kurzzeitbeleuchtung in Nebenräumen, Gängen und im Aussenbereich einzusetzen.
- Vermeiden Sie Kühlschränke und Getränkeautomaten unmittelbar in der Nähe einer Heizung zu platzieren.
- Kühlräume nur für Gegenstände nutzen, die zwingend gekühlt werden müssen.
- Stellen Sie sicher, dass die Türdichtungen Ihrer Kühlräume und Kühlgeräte funktionieren.
- Achten Sie auf eine regelmässige Reinigung (abtauen) der Verdampfer und Kondensatoren Ihrer Kälteanlage.
- Richten Sie bei der Neuanschaffung von Geräten ein Auge auf die Energieeffizienz.
- Lassen Sie die Umwälzpumpe Ihrer Heizung nur während der Heizperiode laufen.
- Ein Verzicht auf elektrisch betriebene Umwälzpumpen lohnt sich. pumpind.ch zeigt Ihnen auf, ob Ihr Pumpenersatz förderberechtigt ist.
- Suchen Sie Druckluftleitungen nach Lecks ab und stellen Sie die verlustfreie Leitung sicher.
- Lassen Sie den Druckluftkompressor über Nacht und am Wochenende nicht eingeschaltet.
- Prüfen Sie, ob wasserführende Teile wie Rohre isoliert sind.
- Mit der Installation einer Photovoltaikanlage senken Sie den Stromverbrauch.
- Suchen Sie mit Ihren Mitarbeitenden gemeinsam nach energieeffizienten Lösungen.
Auf der Seite Kosten sparen finden Sie eine Reihe von weiteren Möglichkeiten, wie Sie mit einfachen Massnahmen Ihren Stromverbrauch reduzieren und Einsparnisse erzielen können.
Der Stromtarif setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
Energietarif
Der Preis für den effektiv gelieferten Strom.
Netznutzungstarif
Der Preis für die Nutzung des Übertragungs- und Verteilnetzes. Er wird bestimmt durch die Kosten für den Bau, Betrieb und Unterhalt des Netzes sowie die Kosten für die Systemdienstleistungen, die für die Netzstabilität notwendig sind.
Öffentliche Abgaben und Winterreserve
Konzessionsabgaben an Gemeinden sowie gesetzlicher Netzzuschlag, unter anderem zur Förderung von erneuerbaren Energien.
Im Auftrag des Bundes werden ab 2024 als Folge der Energiekrise zusätzlich die Kosten der «Winterreserve» abgerechnet. Sie decken die Ausgaben für Notfall-Massnahmen, um die Stromversorgung im Winter zu gewährleisten.